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2020 06 24 Impuls Helfer in der Panik

Der Helfer in der Panik

In den letzten Wochen waren immer mal wieder Texte der Apostelgeschichte in der Bibellese. Dort konnte man lesen, wie die Christen damals begannen, sich zu organisieren und ihr Leben zu strukturieren. Vieles davon findet sich in Situationen der Gegenwart wieder.

So zum Beispiel in den Berichten über das Wirken des Apostel Paulus in Ephesus. Über zwei Jahre verkündete er dort den Glauben an Jesus. Und das mit Erfolg. Natürlich gab es auch diejenigen, die sich gegen Paulus und seine Botschaft stellten. Sie hetzten die Leute auf und es heißt: „Die ganze Stadt geriet in Aufruhr“ (Apg 19,29). Die Apostelgeschichte erzählt: „Dort schrien die einen dies, die anderen das; denn in der Versammlung herrschte ein großes Durcheinander und die meisten wussten gar nicht, weshalb man überhaupt zusammengekommen war“ (Apg 19,32).

Das könnte doch auch ein Bericht aus der Jetzt-Zeit sein. Manchmal gibt es politische oder gesellschaftliche Gruppen, in denen sich alle sammeln, die über irgendetwas unzufrieden sind. Dabei verbindet sie einzig ihre Unzufriedenheit, nichts wirklich Inhaltliches. Das erinnert mich an diese Versammlung in Ephesus.

Und es erinnert mich an den Zeichentrickfilm „Findet Nemo“. Nemo ist ein Fisch und Fische sind die Hauptdarsteller in diesem Film. Am Ende des Filmes gibt es folgende Szene: In einem großen Netz haben Fischer einen ganzen Fischschwarm gefangen. Und während das Netz nach oben gezogen wird, herrscht innerhalb des Netzes Chaos. Alle schwimmen durcheinander in alle Richtungen – fast wie in Ephesus.

Eine von Panik erfasste Menge. Im Film ist die Lösung ganz einfach: Ein Fisch schwimmt außen um das Netz herum und ruft den gefangenen Fischen immer wieder zu: „Schwimmt nach unten!“ Schließlich begreifen sie es und schwimmen alle in die gleiche Richtung, der Bewegung des Netzes entgegen. Dabei entwickeln sie eine solche Kraft, dass am Ende das Netz reißt, und sie frei sind.

Manchmal bin ich in so einem Netz der Panik gefangen und spüre nichts als Bedrohung. Und dann zeigt sich, wer wirklich etwas zu sagen hat und wo ich meine Kraft mit anderen bündeln kann. Da ruft jemand von außerhalb des Netzes: Schwimmt alle in eine Richtung – und das Netz der Panik reißt.

Es genügt nicht, sich zusammen zu schließen, nur weil man unzufrieden ist. Das erzeugt nur Durcheinander und das Gefühl, im Netz gefangen zu sein. Worauf höre ich in einer solchen Situation? Wo finde ich gerade dann ein Wort, das zum Leben hilft? Und das nicht allein, sondern mit andern gemeinsam! Erst dann entwickelt das Wort die ganze Kraft, die in ihm steckt. Niemand ist allein Christ. Am Ende kann ich dann mit Psalm 124 beten: „Das Netz ist zerrissen und wir sind frei!“

Den Mut, auf ein Wort des Lebens zu hören und es mit anderen zu teilen, wünsche ich allen Lesern.

Frank Mißmahl

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